Selbstportrait 2004

Nein, ich fotografiere nicht bereits seit frühester Jugend. Ich habe die Fotografie als einen Weg für mich entdeckt, mich künstlerisch auszudrücken.

Geboren und aufgewachsen am Niederrhein waren die Berührungen mit der Kunst eher gering. Anfang der 90er Jahre kaufte ich mehr zufällig eine Minolta SRT 101 Spiegelreflexkamera. Die Fotos damit waren ganz nett, aber nicht wirklich gut.  Erst nach Besuch eines Fotokurses im Kulturforum Alte Post in Neuss war mir der Umgang mit der Kamera etwas vertrauter. Aber erst die mehrjährige Mitwirkung am Ausstellungsprojekt 100 aus 2000 der Alten Post in Neuss, die Zusammenarbeit mit Fotografen, Fotokünstlern und anderen Teilnehmern hat mich wirklich weitergebracht.  Nach Abschluss des Projektes besuchte ich mehr als zwei Jahre einen Kurs für künstlerische Fotografie bei den beiden Düsseldorfer Fotokünstlerinnen und Becher- Schülerinnen Katharina Mayer und Birgitta Thaysen. Parallel dazu arbeitete ich mit vier bzw. fünf weiteren Fotografen an den Ausstellungsprojekten  „Zwei gesehen von…“ und „Die Qual des Wartens und andere Fotogedanken zum Thema Zeit“ der Alten Post Neuss.

Ich werde sehr oft nach der Art meiner Fotografien gefragt. Die Menschen erwarten darüber eine klare Aussage. Eine solche Aussage kann und will ich nicht machen. Die Art meiner Fotografie ist in der Regel eine sehr spontane, situative, gefühlte. Sicherlich mache ich mich manchmal ganz gezielt auf den Weg, um etwas ganz bestimmtes zu fotografieren. Aber das ist nicht die Regel. Bei der Zusammenstellung der Fotos für die vorliegende Webseite habe ich hunderte von Fotos gesichtet und natürlich habe ich bestimmte Präferenzen bei der Auswahl meiner Motive dabei feststellen können.

Es sind immer wieder die gleichen Empfindungen und Betrachtungen, die mir die Anregung, den Anstoß geben, ein bestimmtes Motiv zu fotografieren. Immer wieder fasziniert mich beispielsweise die Kunstfertigkeit der Bildhauer, die es schaffen, aus einem Material etwas Menschliches zu erschaffen, etwas, dessen Lebendigkeit geradezu atemberaubend ist. Immer wieder stehe ich vor solchen Skulpturen und spüre die ihnen innewohnende Lebendigkeit. Im Ausdruck andächtig, trauernd, erotisch, anbetend und vieles mehr. Für mich immer wieder eine unbeschreibliche Faszination und eine große fotografische Herausforderung, diesen lebendigen, emotionalen Ausdruck einzufangen.

Ebenso fasziniert mich immer wieder die Natur. Pflanzen, die manchmal einen ganz skulpturalen Charakter haben, Bäume, deren Verästelungen wie seltsame abstrakte Gebilde wirken. Ich habe dann dieses Gefühl, mich nie satt sehen zu können. Die Natur schafft Bilder, deren Einzigartigkeit immer wieder zu neuen Betrachtungen anregt.

Und natürlich sind meine Fotos auch immer Ausdruck dessen, was mich im Leben beschäftigt. Vielleicht nicht nur mich, sondern viele andere Menschen auch: die Einsamkeit, das Warten, die Vergänglichkeit der Augenblicke, der Glaube. Für mich sind es oft Bilder, die Geschichten erzählen. Diese Geschichten sind dann in meinem Kopf und das Bild ist wie ein einziger, kurzer Moment dieser Geschichte. Ein Moment, dem die ganze Geschichte jedoch innewohnt. Wenn der Betrachter dies manchmal auch für sich in einem meiner Bilder erkennt, wenn das die Botschaft eines Bildes ist, dann ist es ein gutes Foto. Ein gutes Foto für mich und für den anderen…